von | Mrz 9, 2023

Wirtschaftszentrum “Alt Haschem”

Bis in die späteren Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts gab es im alten Ortszentrum von Harxheim noch viele kleine Gewerbebetriebe, die Produkte des täglichen Bedarfs oder Dienstleistungen anboten. Ihnen ist der nachfolgende Beitrag gewidmet.

Die rheinhessische Gaustraße führte als eine wichtige Fernverbindung früher vom Mainzer Gautor bis nach Worms. Der Ausbau dieser Verbindung ist der Regierung des Großherzogtums Hessen in den Jahren 1826/27 zu verdanken. Die an dieser Straße gelegenen Dörfer profitierten allesamt von einer besseren Anbindung sowohl in die größeren Städte als auch untereinander. Der Straßenverlauf entsprach in großen Teilen der heutigen Landesstraße L 425. Genau an dieser Fernverbindung liegt Harxheim. In früherer Zeit verlief die Ortsdurchfahrt, von Mainz kommend, über die Mainzer Straße und bog in die Gaustraße in Richtung Mommenheim ab. Eine neue, begradigte Ortsdurchfahrt wurde 1954 gebaut. Die Trasse wurde durch den damaligen Garten der Familie Rösch (heute Schertz) gelegt.

Übrigens, wer kann sich heute noch an die „Bubi-Scheller-Gedächtnis-Straße“ erinnern? Ihr Namensgeber Bubi Scheller wohnte in einer kleinen Baracke am umgangssprachlich „Schiefen Weg“, der heutigen Birkenstraße. Er war als Hilfsarbeiter am Bau der oben erwähnten neuen Durchgangsstraße tätig. Die Harxheimer machten ihn zum Namenspaten dieser Straße.

Alte Schule (Foto von 2017)

Bildquelle: Irmgard Kaiser-Vreke

Von Mainz kommend auffallend gleich rechts das erste Gebäude: die Harxheimer Schule. Sie wurde 1908 erbaut und bis Anfang der 1970er Jahre genutzt. Danach wurde hier die Gemeindeverwaltung eingerichtet, die 2019 in das neu errichtete Gemeindezentrum in der Bahnhofstraße umzog.

Mainzer Straße

Bedingt durch den geänderten Straßenverlauf 1954 gibt es am Ortseingang eine Besonderheit. Die beiden Wohnhäuser am linken Ortseingang gehören noch zur Mainzer Straße, deren eigentliche Einmündung auf der rechten Seite gegenüber liegt. Die Anordnung der Hausnummern im gesamten Bereich der Mainzer Straße lässt keine Systematik erkennen, was bei manchem Postzusteller und Besucher schon zu erheblichen Irritationen geführt hat.

Mainzer Strasse 12

Hier befindet sich die ehemalige Gaststätte Darmstadt, die auf eine über sechzigjährige Tradition zurückblicken konnte. 1924 kaufte Christian Darmstadt das Anwesen und eröffnete bereits kurze Zeit später eine Gaststätte mit Tanzsaal, Kegelbahn und Kino. Die Tochter Katharina führte den Familienbetrieb mit ihrem Mann Kurt Schneider fort. Ortsansässigen und auswertigen Vereinen diente der Tanzsaal regelmäßig auch als Übungsraum. Außer selbst erzeugten Weinen war Großgerauer Bier und später Frankfurter Henninger Bräu im Ausschank. Zweimal im Jahr platzte die Gaststätte mit ihren vielen Räumlichkeiten fast aus allen Nähten: zur Bremsermusik beim ersten Federweißen und zur Tanzmusik während der Harxheimer Kerb. Gerne sind Harxheimer nach Feierabend und auch zum Frühschoppen am Sonntag in die Gaststätte eingekehrt. Skat wurde gespielt und manch alte Geschichtchen wurden ausgetauscht. Zudem war die Gaststätte das Stammlokal des Harxheimer FCK-Fan-Clubs. Im Dezember 1988 wurde die Gaststätte aufgegeben.

In den 50er Jahren gab es hier regelmäßig Kinoaufführungen, was in den Harxheimer Mundart-Gedichten von Elli Blase charmant kommentiert ist:

Kino

Illustration zu Kino

Blase, Elli, Harxheimer Geschichten in Mundart, S. 28

In de Fufzischer Johrn 1) , nochem 2) Kriesch, war jeden Mondach übend ins Darmstadt’s Saal Kino. Es warn net die neieste Filme, aach die Wochenschau war net me ganz aktuell. Aber es gab jo noch kaa Fernseh un so war mer halt froh dodefor 3). De Indritt 4) hod en Mark gekascht un mer hod uf ner harte Bank gesotze 5) ohne Rückelehn, des war ganz schee strabaziös. Aide un Junge sin hegange, dann jeder wollt noch dene schreck­lische Krieschsjohrn 6) mol was aneres 7) sehe. Heimatfilme warn damals de Geschmack der Zeit, mer wollt aafach wieder emol e heil Welt sehe.
Heit is es wieder umgekehrt, do sin Horror- un Gruselfilme de große Renner, sicher, weil’ s de Leit so gut geht.

1) Jahre; 2) nach dem; 3) dafür; 4) Eintritt; 5) gesessen; 6) Kriegsjahre; 7) anders

Mainzer Straße 1

Das Anwesen der Familie Schertz, vormals Familie Rösch, ist charakteristisch für eine typisch rheinhessische Hofreite. Eine Inschrift über eine Hauserweiterung datiert auf das Jahr 1861. Im Jahr 1878 erfolgte eine Veränderung des Seitenbaus und der Scheune. Zu dieser Zeit war diese die größte in Harxheim. Vier Kellerräume gibt es, je einer für Kartoffeln, Rüben, Milch und Wein. Der Kartoffelkeller unter der Scheune diente im Zweiten Weltkrieg Harxheimer Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere den Schulkindern bei Fliegeralarm als Luftschutzraum. Grund dafür war die Möglichkeit, gegebenenfalls einen Fluchtweg in den Garten zu graben. Entsprechendes Werkzeug wie Axt und Schaufel wurde in den Kellerräumen vorgehalten. Später wurde die Scheune des Anwesens insbesondere durch die Veranstaltung „Harxheim tischt auf“ bekannt.

Darüber hinaus finden verschiedentlich Konzerte statt. Die evangelische Kirchenorgel, die Ende des 19. Jahrhunderts (ca. 1887) gebaut und 1985 durch eine neue ersetzt wurde, fand bei Familie Schertz eine neue Heimat. Walter Schertz baute das von ihm erworbene Instrument eigenhändig ab und stellte das Kleinod generalüberholt in seiner Scheune wieder auf. Auch einem längst verstummten und der Verwitterung preisgegebenen Stück Harxheimer Geschichte hauchte Walter Schertz neues Leben ein.

Gemeint ist die alte Turmuhr der evangelischen Kirche, die in früherer Zeit den Harxheimerinnen und Harxheimern die Stunden verkündete. Viel Engagement und Kleinarbeit waren nötig, um defekte Teile zu reparieren oder fehlende zu ersetzen. Für die Konstruktion des notwendigen „Turms“ musste eigens eine Berechnung vorgenommen werden. Nur ein bestimmter Abstand zwischen Uhrwerk, Kardangelenk und Zeigerwerk lässt die alte Kirchturmuhr wieder erklingen. Die Fertigstellung wurde am 2. Dezember 2011 im Rahmen einer kleinen Feierstunde gewürdigt. Zu diesem Ereignis komponierte der dem Hause Schertz nahestehende Claus-Dieter Ludwig ein Musikstück und ließ hierzu die Glocken der Uhr erklingen.

Renovierte Kirchturmuhr

Bildquelle: S. Happel

Mainzer Straße 8

Bei Familie Böll bildete die Landwirtschaft mit Milchviehhaltung und Weinbau den Betriebsschwerpunkt. Aus diesem Anwesen stammt die im Jahr 1981 zur zweiten Harxheimer Weinprinzessin gekrönte Alice I.

Mainzer Straße 6

Es ist die Anschrift des Alten Rathauses kursiv. Neben der Gemeindeverwaltung war dort auch die Feuerwehr im angebauten Spritzenhaus untergebracht. Mit der Verlegung der Verwaltung in das ehemalige Schulgebäude fanden die Räumlichkeiten eine neue Verwendung.  

Praxiseingang Dr. Atassi

Bildquelle: Wahlbroschüre Gemeinderatswahl 1974

Feuerwehr vor dem Alten Rathaus

Bildquelle: Wahlbroschüre Gemeinderatswahl 1974

Mit dem Umbau zu einer Arztpraxis im Jahr 1973 waren beste Voraussetzungen für die Niederlassung eines praktischen Arztes geschaffen. Als erster Harxheimer Allgemeinmediziner war der syrische Arzt Dr. Talal Atassi tätig. Nach Wegzug von Dr. Atassi praktizierte Dr. Jürgen Baumann noch einige Jahre in den zunehmend beengten Räumlichkeiten, bevor er eine neue Praxis in der Bahnhofsstraße 86 bezog. Später wurden die Räumlichkeiten für Betreuung von Kindergartenkindern genutzt. Im Jahr 1993 war hier die Kindergartengruppe „Elefanten“ untergebracht. Aus diesem Grunde nennen die damaligen Kindergartenkinder noch heute dieses Gebäude liebevoll Elefantenhaus.

Unter der Bürgermeisterin Ursula Knüpper-Heger öffnete hier im November 1999 das Internet-Cafe. Es befand sich im Obergeschoss und war mit fünf Pentium-Computern – gespendet von der damaligen Dresdner Bank – ausgestattet. Die Betreuung übernahm Eric Paproth. Mehr als 500 Personen – vom Kind bis zur Rentnerin – machten sich sonntags mit der neuen Technik vertraut. Die Kosten übernahm dankenswerterweise das EWR. Darüber hinaus wurden kostenlose Lehrgänge für Tastaturschreiben, unter anderem von Irene Schmitt, angeboten. Ganze Generationen von Schülerinnen und Schülern haben hiervon profitiert. Die steigende Zahl von privaten Internetanschlüssen machte das Internet-Cafe überflüssig. Nach wie vor stehen die Räumlichkeiten für Gemeinde- und Vereinszwecke zur Verfügung.

Röhrbrunnen, im Hintergrund das Alte Rathaus

Bildquelle: Irmgard Kaiser-Vreke

Der Dorfbrunnen wird durch mehrere Quellen gespeist. Er diente in früherer Zeit als Viehtränke, war Mittelpunkt des Gemeindelebens und Treffpunkt bei verschiedensten Anlässen. Während der 1950er kam es des Öfteren zu Unterbrechungen der allgemeinen Wasserversorgung. Ersatzweise konnte Trinkwasser sowohl am Röhrbrunnen als auch am Brunnen der Familie Schertz entnommen werden.

Gaustraße

Teilstück zwischen dem Beginn der Gaustraße bis zum Dalles; auch Plästergass oder Pläschtergass genannt, da nur dieser Bereich der Straße ursprünglich gepflastert war.

Gaustraße 2

Hier steht das ursprüngliche Anwesen des Weinguts Happel. Unter Vorsitz von Ludwig Happel war hier zeitweise das Ortsgericht ansässig. Aufgrund der räumlichen Enge siedelte Familie Happel im Jahr 1972 in den Glockwieser Hof aus. In der Zeit von 1972 bis 2006 hatte in diesem Anwesen die Wäscherei und Reinigung Dörner ihren Betrieb. Nach Schließung der Wäscherei stand das Gebäude einige Jahre leer. 2010 wechselte es den Eigentümer und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.

Gaustraße 7

Hier lebte Familie Horz, die an dieser Stelle von Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre eine BP-Tankstelle betrieb und später auch eine Lottoannahmestelle unterhielt. 1964 öffnete die Kreissparkasse Mainz eine Zweigstelle im Hause der Familie. Die Bankgeschäfte wurden am 14. März 1974 eingestellt und die Wohnzimmer-Filiale geschlossen. Darüber hinaus war Friedrich Horz (oder auch Fritz genannt) als Weinkommissionär tätig. Kleine Anmerkung eines Harxheimers: „Wenn man Geld abheben wollte, kam häufig die Bemerkung von Frau Horz: ‚Weißt Du, dass Dein Konto jetzt leer ist, wenn du das abhebst?‘ Es waren des Öfteren Kunden da, denen diese Bemerkung mehr als peinlich war.“

Gaustraße 11

Seit ca. 1860 war hier die Bäckerei und Weinwirtschaft der Familie Böhm ansässig. Gemäß Niederschrift von Pfarrer Würth erfolgte die Verarbeitung der Teigmassen zum Brotbacken ab dem 8. Januar 1916 elektrisch. Der Betrieb wurde zuletzt von den Geschwistern Emilie und Mathilde Böhm geführt. Den Erzählungen nach, war Max Volkmann der letzte Bäcker. Nachdem er sich 1968 sein erstes Auto leistete, gab er die Bäckerstelle auf und zog nach Friedberg. Gerne erinnern sich die Harxheimerinnen und Harxheimer an die Zeit, in der sie große Bleche mit selbst vorbereitetem Kuchen zum Backen in die Backstube brachten.

Gaustraße 19

Schon drei Jahrhunderte Ortsgeschichte hat das Haus Krone erlebt. Eine Inschrift gibt für die ältesten Teile der Nebengebäude das Datum „Anno 1707, MFI GER. ACKERMANN“ an. Ein weiteres Datum – 1871 – ist in Stein gemeißelt. Im Laufe der Zeit gab es einige bauliche Veränderungen. Zur Hofanlage gehörte früher auch ein sogenanntes Altenteilerhaus. Heute befindet sich dort mit der Anschrift Enggasse 1 die Harxheimer Weinstube. Johanna Kühn machte als erste Inhaberin und Wirtin die Harxheimer Weinstube zu einer Institution und weit über die Grenzen von Mainz hinaus bekannt. Sie war in ihrem Gastronomiebetrieb von Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er tätig.

Ursprünglich wurde das Anwesen für Landwirtschaft und Weinbau genutzt. Später wurde zusätzlich noch eine Gaststätte betrieben. Es ist bekannt, dass bis ca. 1890 Johann Georg Happel III. Eigentümer war. Er kaufte in dieser Zeit ein Anwesen in der Obergasse 1. Die Harxheimer Familie Fritzsch mietete die Gebäude in der Zeit von 1896 bis 1904 für ihre Metzgerei und Gastwirtschaft. 1906 kaufte und bezog die Familie Johann Ludwig und Ernestina Wenderoth das Anwesen. Der gelernte Metzgermeister führte mit seiner Frau bis Mitte der 1930er Jahre ebenfalls eine Metzgerei und Gaststätte. Danach betrieben sie ein Lebensmittelgeschäft.

Kaufvertrag vom 3. September 1906 Familie Happel/Wenderoth

Bildquelle: G. Happel

Wirft man einen Blick auf die Aufzeichnungen des evangelischen Pfarrers Johannes Würth für das Jahr 1914, so wird wie folgt direkter Bezug auf Wenderoths Saal genommen: „6. August 1914: In Wenderoths Saal werden die hiesigen Mannschaften (Soldaten) vereidigt.“ Vier Jahre später, am 10. Dezember 1918, notierte er: „In der Wirtschaft von Wenderoth haben die französischen Soldaten das Kaiserbild und das von Generalfeldmarschall von Hindenburg zerrissen, zerschlagen und zertreten.“

Im Jahr 1951 tauschte die evangelische Kirche das bisherige Anwesen mit Pfarrhaus in der Bahnhofstraße 3 mit Helene Wenderoth. Der Pfarrer Heinrich Köhler, der 1947 nach Harxheim gekommen war, zog in das Haus Krone ein. Die Nebenräume wurden für die Betreuung von Kindergartenkindern genutzt. Familie Reßler mietete übergangsweise die Scheune. Pfarrer Hans Merten, Nachfolger von Pfarrer Köhler, bezog 1958 ein neu errichtetes Pfarrhaus in der heutigen Gaustraße 32. Das Haus Krone stand für drei Jahre leer. 1961 erwarb Familie Klippel das Anwesen und installierte eine Betriebsstätte für die Verarbeitung von Folien. So wurden unter anderem Lametta, Ostergras und Girlanden produziert. Der Betrieb stellte seine Tätigkeit Mitte der 1970er ein.

Hochzeitszug durch die Gaustraße im Jahr 1954

Bildquelle: J. Ahr

1980 kaufte die Verbandsgemeinde Bodenheim das völlig marode Haus Krone. Die Verbandsgemeinde renovierte und baute das Haus zu Wohnraum- und Veranstaltungsräumen um. In die neu geschaffenen Wohnräume zogen zunächst Obdachlose und später Asylbewerber ein. Im 2. Halbjahr 2005 verkaufte die Verbandgemeinde das Anwesen. Leider bekam die Gemeinde Harxheim nicht den erhofften Zuschlag. Das Anwesen ging in den Besitz von Familie Eckert über. Zu Anlässen, wie beispielsweise der Kerb oder dem Weihnachtsmarkt, öffnet Familie Eckert dankenswerterweise regelmäßig ihre Hoftore. Sie leistet damit einen wertvollen Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander in unserer Gemeinde. Übrigens, der Name Haus Krone stammt von einem Krönchen über dem Torbogen.

Gaustraße 16

Hier war der Mischbetrieb von Familie Frieß ansässig. Zwei Generationen später wird von Familie Stefan gesprochen. Eine Besonderheit in diesem Betrieb war der „Gemeindebulle“ zum Decken der Kühe. Eine Kindheitserinnerung wurde wie folgt geschildert: „Immer, wenn Kühe gedeckt wurden, zog es auch uns Burschen an. Gerne wollten wir diesem Ereignis zusehen. Da aber der Pfarrer genau gegenüber sehen konnte, wer dem Ereignis zusah, bekamen wir zu Hause mächtigen Ärger. Einer der Jungen sagte dann zu seinen Eltern: ‚Der Pfarrer hat aber auch aus dem Fenster zugesehen!‘ “
Das Anwesen wurde später von Familie Schickert und danach von Familie Wolf übernommen, heute Weinhotel Weinstube Wolf.

Gaustraße 14

Auch ein kleiner Kiosk, geführt von Heinrich Ackermann, bereicherte das örtliche Dienstleistungsangebot. Neben Zigaretten, u.a. der Marken Batschari, Eckstein und Salem, standen Süßwaren sowie diverse Artikel wie beispielsweise Glühbirnen zum Verkauf.

Die hier gezeigte Zigarettenmarke Eckstein war übrigens von 1854 bis 2015 am Markt. Es handelte sich um Zigaretten ohne Filter. Die damalige Jugend erinnert sich auch heute noch gerne an das große Sortiment von Feuerwerkskörpern, aber ebenso auch daran, dass man bei Ackermanns eine Menge Taschengeld lassen konnte. Alternativ bauten die Kinder eigene Knallkörper: „Man nehme eine alte Farbdose mit Deckel, ein Stück beim Schmied Meyer erbetteltes Stück Karbid und etwas Spucke. Angezündet mit einem Streichholz erzeugt das eine kleine Stichflamme sowie einen schönen lauten Knall.“ So zog die Jugend durch den Ort und freute sich über den wiederverwendbaren Knallkörper.

Original Harxheimer Kiosk-Werbung: Email-Werbeschild, um 1925

Bildquelle: Siegfried Schäfer

Obergasse

Obergasse 1

Anwesen Weingut Happel

Bildquelle: Festschrift zur 1200-Jahr-Feier von Harxheim, 1967

 

Hier befand sich das Weingut Happel. Es war ehemals ein Bauernhaus. Um 1890 kaufte es der Landwirt und Winzer Johann Georg Happel III., vormals Eigentümer Haus Krone. Er verstarb bereits recht jung. Seine Frau baute das Gebäude 1908/1909 um. Aus dieser Zeit stammt im Wesentlichen der heutige Grundriss. Anfang der 1970er Jahre wurde das Weingut verpachtet und um die Jahrtausendwende ein Teil des Wohnhauses und der Wirtschaftsgebäude zu Wohnzwecken um- und ausgebaut

Obergasse 3

Das Anwesen Weingut der Stadt Mainz ist über die Grenzen von Harxheim bekannt. Anzumerken ist, dass sich die älteren Harxheimer Bürger erzählen, dass das Weingut eigentlich an die Gemeinde Harxheim vererbt werden sollte. Da diese jedoch das Erbe leider ausschlug, kam die Stadt Mainz zum Zuge.

Obergasse 6

Es ist ein sehr stattliches Weingut, das ehemalige Weingut Peter Lotz. In den Aufzeichnungen des bereits genannten Pfarrer Würth ist zu lesen, dass sich hier schon ab 1913 eine elektrisch betriebene Weintraubenmühle im Einsatz befand. Einen Eindruck bezüglich der Größenordnung der in diesem Weingut erzeugten bzw. ausgebauten Weinmengen gibt sicherlich das Angebot zur Wein-Versteigerung am 19. April 1932: „12 Stück 1930er, 14 Halbstück 1931er, 12 Stück 1931er Naturwein”. Die erzielten Erlöse sowie die Käufer sind handschriftlich dokumentiert.

Aufzeichnung der Versteigerungen

Bildquelle: G. Happel

Laut Versteigerungsbedingungen waren die Angebote in Goldmark abzugeben. Das geringste Weitergebot betrug RM 10,-. Stück: Als Stück bezeichnete man in der damaligen Zeit ein Fassstück. Dieses entspricht 1.200 Liter oder auch 1 1/2 Fuder (Fuhre). Die Maßeinheit Stück wird auch heute noch verwendet. Die Weinmosternte eines Morgens (1/4 Hektar; 2.500 m2) Rebfläche entsprach in dieser Zeit ungefähr einem Stück. Auf einem Hektar konnten somit 4.500 – 5.500 Liter Traubenmost erzeugt werden. Heute fallen die Erntemengen höher aus und liegen bei ca. 9.700 Liter pro Hektar. Später betrieb Familie Hammen bis 2021 im ehemaligen Weingut Peter Lotz eine Gutsschänke

Obergasse 12

Hier war die Metzgerei und Gaststätte Fritzsch ansässig.

Obergasse 14

Werner Happel mit seinem Vater Martin Happel bei Reparaturarbeiten an einem Traktor

Bildquelle: W. Happel

 

Der Harxheimer Huf- und Wagenschmied Martin Happel, der später auch für die Wartung von Wasserhaus, Hydranten und Wasserleitungen zuständig war, hatte hier seine Schmiede. Martin Happel erkrankte allerdings an einer Lungenentzündung und verstarb recht jung. Seine Frau Katharina heiratete Friedrich Meyer, der den Betrieb fortsetzte. Sein Markenzeichen war, dass er seine Pfeife mit einem Stück Glut, das er mit bloßer Hand aus der Esse holte, anzündete. Martin Happel, Sohn von Martin und Katharina, kehrte als Kriegsversehrter aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und konnte aus diesem Grund die Familientradition nicht fortsetzen. Dass aber handwerkliches Geschick im Blut der Familie lag, beweist das folgende Bild mit der alten Schmiede im Hintergrund.

Gerne denkt Werner Happel an ein für ihn besonderes Kindheitserlebnis zurück. Die im Jahr 1955 von der Firma Schilling bei Heidelberg gegossenen Glocken für die evangelische Kirche wurden mit einem Fuhrwerk vom Bahnhof abgeholt und zur Schmiede gebracht, wo sie bis zu ihrem endgültigen Einbau eingelagert wurden.

Im Wohnhaus der Familie war es schon immer eng. Drei Generationen hatten jeweils nur ein Zimmer zum Schlafen. Aus diesem Grund wurde 1945 ein kleines Häuschen im Garten gebaut und je nach finanziellen Möglichkeiten erweitert. Dieses Häuschen ist heute noch erhalten und zeugt von den beengten Wohnverhältnissen zur damaligen Zeit.

Anfang der 1970er Jahre übernahm Familie Pirot das Anwesen und nutzte es privat. 2012 erwarb Familie Reßler das Gebäude und funktionierte es zu einem Gästehaus um. Am 21. April 2013 wurde die Erweiterung feierlich eröffnet.

Obergasse 15

Helene Lahr gehörte das Anwesen in der Obergasse. Bekannt ist, dass sich dort von 1887 bis 1894 die Bäckerei von Philip Darmstadt I. befand. Martin Frieß kaufte am 1. Februar 1935 das Anwesen von der Erbengemeinschaft Lahr. Die Hofanlage war für den landwirtschaftlichen Betrieb mit Weinbau konzipiert. Danach lebte auch die nächste Generation mit Martin und Emmi Kerz (geb. Frieß) auf dem Anwesen. Im Jahr 1980 wurde die Tochter von Martin und Emmi Kerz zur ersten Harxheimer Weinprinzessin Astrid I. gekrönt. Sie hat auch heute noch hier ihr Zuhause.

Obergasse 18

Für das Anwesen der Familie Roßbach ist eine wechselhafte Geschichte dokumentiert. Jakob Heinrich Roßbach betrieb hier bis in die Zeit des Dritten Reiches hinein eine Molkerei. Die Waren wurden von seiner zweiten Frau Helene mit einem „Handwäjelsche“ bzw. im Korb bis nach Mainz zum Verkauf gebracht. Aufgrund der fehlenden Parteizugehörigkeit musste Jakob Heinrich Roßbach die Molkerei schließen. Er gründete nach dem Krieg eine Brennstoff- und Düngemittelhandlung. Als gemeinsames Kind von Jakob und Helene übernahmen Horst Roßbach und dessen Ehefrau Edith das Anwesen. 2006 kaufte Familie Reßler das Gebäude und führte umfassende Sanierungsmaßnahmen durch. 2007 erfolgte dann die Eröffnung eines modernen Gästehauses. 2017 feierte Familie Reßler in ihrem Anwesen das 10-jährige Betriebsjubiläum.

Obergasse 21

Ein weiterer landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehhaltung und Weinbau wurde hier von Familie Rösch betrieben. Seit der Heirat von Maria und Werner wird dieser unter dem Namen Reßler geführt. Willkommen in der Residenz der Harxheimer Weinprinzessin Simone II. im Jahr 1999 und Rheinhessischen Weinkönigin im Jahr 2000.

Obergasse 23

Auch das Postwesen spielte in der Obergasse eine wichtige Rolle. Die ehemalige Postagentur wurde zuletzt von Familie Ahr betrieben. Im Postschalterraum befand sich das öffentliche Telefon. Früh am Morgen musste die Post mit „e Handwäjelsche“ am Bahnhof abgeholt werden.

Diese “Hanwäjelsche” hat Elli Blase 1991 im Rahmen ihrer Mundart-Geschichten gewürdigt:

E Handwäjelsche

So e Handwäjelsche war e foi Sach, wammer aans hat. Es hod am veele Dinschte gedo. Zum Beispiel konnt mer soi Gemies vum Planzfeldsche hamfahrn ore Kardoffele demit hole ore mer konnt Frucht in die Miehl nooch Mummerum fahrn un mahle losse. Isch mußt als Kind immer mithelfe, de Berg enuf drigge; de Berg enunner durft isch misch drufsetze. Wammer endlisch driwwe warn, hod mer waate misse, bis mer dro kumme is; des konnt Stunde dauern, awer mer hod net gemault. Wann dann es Korn gemahle war, hod mer es Mehl und die Kleie wirre ufgelade un is hamgefahrn. Das Mehl is gleisch beim Bäcker abgeliwwert worn und mer hod aach gleisch es Brot im Bischelsche gutgeschriwwe kriet. Fer en Zentner Brotmehl hods 25 Vier-Pund-Brote gewe und wammer dann Brot geholt hod, hod´s noch 30 Penning Backlohn gekoscht. Des warn noch Zeide!?!

Vor der Post, Obergasse; links Christian Bach, andere Personen unbekannt

Bildquelle: E.-L. Happel

Obergasse 25

Eingang der Bäckerei Darmstadt; Kind in der Mitte: Magda Basten

Bildquelle: E.-L. Happel

Zentral gelegen findet sich hier die Bäckerei Darmstadt. Philip Darmstadt I., geboren am 19. Februar 1864, gründete nach seiner Bäckerlehre 1887 im Alter von 23 Jahren seine eigene Bäckerei. Der Sitz der damaligen Bäckerei lag zunächst in der heutigen Obergasse 15 bei seiner Schwester Helene Lahr. Sieben Jahre später – im Jahr 1894 – kaufte er das Anwesen in der heutigen Obergasse 25 und verlagerte die Bäckerei und die Kolonialwarenhandlung dorthin.

Nach Philip Darmstadt I. übernahm Philip Darmstadt II. die Bäckerei. Die Familientradition konnte mit Egon und Erika Darmstadt fortgesetzt werden. Die Bäckerei mit Lebensmittelsortiment schloss 1969. In diesem Jahr erfolgte auch der Abbau des altdeutschen Backofens, der über eine Backfläche im Ausmaß von 3,20 Meter auf 2,60 Meter verfügte und mit Briketts beheizt wurde.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sogenanntes angeschobenes Brot produziert, d.h. die Laibe wurden ohne Abstand dicht an dicht gebacken. Hier ging es darum, bei möglichst geringem Brennstoffeinsatz ein Maximum an Brot herzustellen. Mit dieser Backmethode fanden gleichzeitig 80 Brote im Ofen Platz. Nach dem Krieg wurde das Brot wieder normal gebacken. Es hatte wieder rundherum eine herrliche Kruste.

Untergasse

oder auch „Rue de Princess“, so wird die Straße mit der größten Anzahl an Harxheimer Weinprinzessinnen liebevoll genannt.

Untergasse 10

Familie Roßbach ist hier seit mehreren Generationen wohnhaft. Die Familiengeschichte ist durch Landwirtschaft und Weinbau geprägt. Unter anderem war Friedrun Roßbach als Wiegemeisterin für die Ortswaage zuständig.

Untergasse 12

Friedrich Ackermann führte neben seinem landwirtschaftlichen Betrieb ein Geschäft („der Konsum“) für Agrar-Produkte und artverwandte Artikel. Bis in seine Amtszeit als Bürgermeister (1946-1958) war er auch Konsumrechner. Als quasi landwirtschaftlicher Berater berechnete er für seine Kunden beispielsweise die für eine bestimmte Ackerfläche notwendigen Mengen an Saatgut oder Düngemitteln und erstellte auf dieser Basis eine Preiskalkulation.

Untergasse 14

Hier ist das bis heute in Familienbesitz befindliche Anwesen Frieß. Den betrieblichen Ursprung bilden – wie bei vielen Harxheimer Betrieben – Landwirtschaft, Viehhaltung und später Weinbau, heute Weingut Frieß.

Untergasse 18

Das frühere Weingut Lambinet, später Lambinet-Grünig präsentiert sich mit einem eindrucksvollen Gebäude.

Weingut Wilhelm Lambinet, Untergasse 18

Bildquelle: Die Rheinfront 3 „Weinbaugemeinde Harxheim 1968“

Untergasse 19

Sitz des „Massa von Harxheim“. Emil Bölli kaufte das Anwesen von einem jüdischen Mitbürger, der 1934 mit seiner Familie nach Frankfurt zog und dort verstarb. Den übrigen Familienmitgliedern glückte später die Flucht in die USA.  

„Kaufhaus Bölli“, v.l.n.r.: Gerhard Bölli, Christel Pfuhl, Josef Pfuhl, Hans-Joachim Bölli und Walter Frieß, 1942

Bildquelle: Christel Deiß

Je nach Saison vermarktete er Kleider, „Herbst“-Utensilien oder Weihnachtsartikel. Ende der 1960er Jahre fiel die Entscheidung, das Geschäft deutlich zu erweitern und in ein neues Geschäftsgebäude in der Bahnhofstraße – dem heutigen Sitz der Bäckerei Werner – umzusiedeln. Hans-Joachim Bölli und seine Mutter Elisabeth (geb. Rückeshäuser) wurden von der Schwägerin Elfriede unterstützt. Das Edeka-Geschäft wurde vor ca. 30 Jahren geschlossen. Nutzer des Gebäudes in der Untergasse waren später das Lampengeschäft „Den Dulk“ und dann die Post, die hier eine Agentur betrieb.

Emil Bölli führte das bestehende Kolonialwarengeschäft fort. In einer Kleinanzeige schreibt er: „Das Kaufhaus für Artikel des täglichen Bedarfs. Maskenkostüme-Verleih.“ Da der Platz innerhalb des Kaufhauses nicht ausreichte, lagerte der Kaufmann seine Waren in einer Scheune in der Obergasse ein. Emil Bölli fuhr sogar mit dem Fahrrad bis in den Schwarzwald, um seine Waren zu verkaufen. Später, mit der Anschaffung eines Opel P 4, besuchte er seine Kunden in ganz Rheinhessen.

Edeka-Markt in der Untergasse (Personen unbekannt)

Bildquelle: E. Bölli

Untergasse 28 bzw. 31

Hier befand sich eine Küferei. Darüber hinaus wurden Kellerarbeiten im Tagelohn angeboten. Die Betreiber hießen Emde.

Untergasse 33

Eine Schusterei, geführt von Familie Klingenberger, durfte in der breit gefächerten Angebotspalette im alten Ortskern nicht fehlen. Heute ist das Gebäude Teil des Weingutes Schenk.

Untergasse 37

Eine Schneiderei wurde hier durch Familie Jungbluth betrieben. Später folgte ein Getränkeverkauf, der ca. 1968 eingestellt wurde.

Bahnhofstraße

Bahnhofstraße 3

Das evangelische Pfarrhaus hatte hier seinen Sitz. Im Nachgang bezog Helene Wenderoth (vorher Haus Krone) 1951 die Räumlichkeiten und betrieb dort noch einige Jahre ein Lebensmittelgeschäft. Danach wurde das Gebäude zeitweise vermietet. Durch die Einrichtung einer Filiale der Volksbank Mommenheim erfolgte eine neue Nutzung. Die genossenschaftliche Bank gab diese Filiale später auf und zog in das neue Bankgebäude in der Bahnhofstraße 62. Heute gehört das Anwesen Familie Kleißer. Die gewerbliche Nutzung erfolgt zum einen durch das Energieberatungsunternehmen, zum anderen betrieb Frau Kleißer hier einige Jahre ein Floristikgeschäft.

Bahnhofstraße 5

Milchannahmestelle Harxheim, ca. 1930

Bildquelle: L. Hammen

Willkommen bei´s „Milch-Hamme“. Auf diese Weise bekamen viele Familiennamen einen Zusatz, um eine Namensunterscheidung vornehmen zu können. Familie Hammen betrieb hier eine Milchsammelstelle. Luise Hammen fasst die Betriebsgeschichte wie folgt zusammen: „Ab 1936 hatte die Familie Hammen eine Milchsammelstelle von der Molkerei in der Bahnhofstraße 5. Vor dieser Zeit haben die Milchbauern die Milch in 30 Liter-Kannen mit dem Handwagen zum Bahnhof gefahren, von wo aus sie mit dem Zug nach Mainz zur Molkerei gebracht wurden. Ab 1936 wurden die Milchkannen mit einem großen Lastwagen von der Sammelstelle abgeholt.

Nach dem Krieg wurde dann ein großer Edelstahltank in die Sammelstelle gestellt, in dem die Milch von abends und morgens gesammelt wurde. Mit einem Tanklaster wurde sie dann in die Molkerei gefahren. In dieser Sammelstelle hatten die Harxheimer auch die Möglichkeit, Käse, Quark, Butter und sonstige Molkereiprodukte zu kaufen. Da jedoch der Milchpreis so niedrig war und die Bauern ihre Kühe abschafften, wurde 1969 die Harxheimer Sammelstelle geschlossen. Da die Molkerei aber ihre Produkte weiterhin vertreiben wollte, wurden zusätzlich sämtliche Lebensmittel von REWE angeboten. Somit Bestand die Filiale der Molkerei weiter. Der Laden lag zentral und die Harxheimer waren froh, dass sie nicht auf die ‚grüne Wiese‘ mussten, wo größere Märkte gebaut wurden. 1978 kam dann trotzdem das Aus für den Tante-Emma-Laden.“

Dieser Bericht bezieht sich auf das Wirtschafts- und Dienstleistungszentraum „Alter Ort“. Es bleibt zu erwähnen, dass es darüber hinaus noch weitere kleinere Betriebe gegeben hat, wie beispielsweise den Friseursalon Nani Gersdorf und die Lotto-Annahmestelle Heinrich Dieter. Entlang der heutigen Bahnhofstraße waren noch weitere Betriebe wie zum Beispiel Kohlen Darmstadt, das Fuhrunternehmen Scharucki (Willi Deiß), die Rosenzucht und spätere Samenhandlung Lenz sowie die Gaststätte von Familie Mann, mit Kegelbahn im Freien, zu erwähnen. Die Ausbildungsbetriebe Schreinerei Hans Pusch, Schneiderei Katharina Pusch, der Schmiede- und Schlossereibetrieb von Walter Sparwasser siedelten sich ebenfalls an der Bahnhofstraße an. Weit über unsere Region bekannt war auch die Schlosserei Bücking mit ihrem Bücking-Weinbergspflug.

Epilog

Zusammenfassend ist es doch sehr bemerkenswert, dass zu früherer Zeit in einer überschaubaren Gemeinde wie Harxheim eine solch breit gefächerte Infrastruktur vorzufinden war. Die Bevölkerungsstatistik verdeutlicht das Verhältnis zwischen Angebot und Einwohnerzahl. Zwei Bäckereien, eine Metzgerei mit Filiale sowie mehrere Kolonialwarenläden gab es für gerade mal 518 Menschen im Jahr 1910, 705 Personen im Jahr 1962 und 932 Einwohner im Jahr 1967. So liegt heute die branchenspezifisch notwendige Einwohneranzahl für die Errichtung eines rentablen Lebensmittelmarktes, wie beispielsweise des in Gau-Bischofsheim im Jahr 2016 neu eröffneten EDEKA-Marktes, in einer Größenordnung von ca. 3.000 Einwohnern.

Einblick in die Untergasse

Bildquelle: W. Hammen

Quellenangaben:

Heimatbuch Landkreis Mainz. 1967.

Die Rheinfront 3. Weinbaugemeinde Harxheim 1968.

Statistisches Landesamt. Meine Heimat Harxheim.

Heimatjahrbuch Landkreis Mainz-Bingen. 1999.

Aufzeichnungen von Pfarrer Johannes Würth in der Chronik der evangelischen Gemeinde von 1909 – 1920

Aufzeichnungen von Ursula Knüpper-Heger (ehem. Harxheimer Ortsbürgermeisterin)

Bericht von Gerhard Krämer zum Haus Krone

Zeitzeugen

Weitere Beiträge

Das Kriegerdenkmal – Gedenksäule zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71

Basierend auf Recherchen von Franz GötzAn der Nordseite der evangelischen Kirche steht heute das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Teilnehmer...
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Weinbau in Harxheim – Die Firmengeschichte von Pflugbau Bücking

Am östlichen Ortausgang von Harxheim liegt das Gelände der Schlosserei Buchert. Bis 1970 wurden hier Weinbergspflüge produziert, die weit über...
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Familie Lambinet in Harxheim

Die Höfe in der Untergasse 21 und der Untergasse 18 sind eng verknüpft mit der Geschichte der Familie Lambinet in...
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Bäckerei Darmstadt

In der Obergasse 25 war bis 1969 die Bäckerei Darmstadt, eine der zwei Harxheimer Bäckereien, ansässig. Neben der Bäckerei wurde...
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Forstbaumscher Hof

Der Forstbaumsche Hof ist das einzige Bauwerk mit herrschaftlichem Charakter in Harxheim. Seinen Namen verdankt das im 18. Jahrhundert errichtete...
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Schick´sches Weingut

Der 1725 für die Mainzer Familie Schick errichtete Hof wurde 1906 vom letzten Nachkommen der Familie inklusive der zugehörigen Weinberge...
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Guts- und Weinhof Happel

Im stattlichen Hof in der Obergasse 1 befanden sich bis zu Beginn der 1970er Jahre der landwirtschaftliche Betrieb und das...
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Der Röhrbrunnen

Der Harxheimer Röhrbrunnen ist ein fester Bestandteil des alten Ortskerns und war früher der Dorfbrunnen. Heute hat er diese Funktion...
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Altes Rathaus

Der frühere Sitz der Ortsverwaltung wird von den Harxheimern liebevoll Altes Rathaus genannt. Die Ortsverwaltung befindet sich inzwischen in modernen...
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Ehemaliger Guts- und Weinhof Rösch

Die in Backstein errichtete große Hofanlage in der Mainzer Straße 1 beeindruckt durch ihr geschlossenes und ursprünglich erhaltenes Erscheinungsbild. Das...
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Die Gaustraße

Durch Harxheim verläuft heute die Landesstraße L425. Sie entspricht in großen Teilen der von 1826 – 1830 gebauten Gaustraße. Die...
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Bäckerei Böhm

In dem gut erhaltenen Hof befand sich bis Ende der 1960er Jahre die Bäckerei der Familie Böhm. Die Familie stellte...
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Messigny-et-Vantoux-Platz

Die Gemeinden Harxheim und Messigny-et-Ventoux in Burgund sind seit 1982 durch eine Partnerschaft verbunden. Der Messigny-et-Ventoux-Platz erhielt seinen Namen 1983...
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Historisches Weingut Lotz

Von Tanja Reßler und Siegfried SchäferEingebettet zwischen Ober- und Untergasse und durch die Kegelbahn begrenzt, liegt das herrschaftliche Anwesen sowie...
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Der Eckstein

Radabweiser zum Schutz von Gebäudeecken und Toreinfahrten nutzten schon die alten Römer. In Harxheim sind zwei Exemplare erhalten geblieben.Christian Frieß...
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Metzgerei und Wirtschaft Fritzsch

Von Klaus-Werner Fritzsch und Siegfried SchäferOhne Worscht, ohne Woi…. so und nicht anders hätte auch eine Familienhymne der alteingesessenen Metzger-Dynastie...
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Haus Krone

Das Haus Krone – heute im Privatbesitz – blickt auf eine interessante Geschichte zurück. In den ersten Jahrzehnten des vorigen...
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Die katholische Kirche in Harxheim

Nach Beendigung des Simultaneums 1869 errichteten die Katholiken 1870 ihre eigene Kirche direkt gegenüber der evangelischen Kirche. Sie wurde dem...
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Die evangelische Kirche in Harxheim

Die evangelische Kirche in Harxheim stammt aus dem Jahr 1873. Doch schon viele Jahrhunderte davor hat an dieser Stelle eine...
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Die Buntglasfenster der evangelischen Kirche

Die schönen und künstlerisch wertvollen Buntglasfenster an den Seiten des Kirchenschiffs der evangelischen Kirche wurden vom renommierten Mainzer Künstler Gustel...
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