Grauer Burgunder (Ruländer)
Der elegante Graue Burgunder, früher süß und schwer als Ruländer vermarktet, zählt heute zu den Favoriten der Weinliebhaber.
Stellenwert
In Rheinhessen sind 2. 147 ha*, 8% (2021) der gesamten Anbaufläche mit Grauem Burgunder bestockt, davon sind in Harxheim 5,4 ha* (entspricht 6,9 % der gesamten Harxheimer Weinanbaufläche) zu finden. Der Rebflächen-Anteil ist angesichts der großen Beliebtheit dieser Weine in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Grauer Burgunder in der Zeile
Bildquelle: Marion Schenk
Historie
Der Graue Burgunder stammt vermutlich aus dem Burgund und kam im 14. Jahrhundert in die Schweiz und nach Ungarn. Im 16. Jahrhundert gelangte die Rebe zum Kaiserstuhl. Johann Ruland fand den Grauen Burgunder am Anfang des 18. Jahrhunderts in einem verwilderten Weingarten in Speyer. Er vermehrte die Rebe, weshalb sie unter dem Namen Ruländer klassifiziert wurde. Grauer Burgunder oder Grauburgunder sind die für diese Sorte in Deutschland erlaubten Synonyme. Die Traubenform erinnert an einen Kieferzapfen, worauf sich das französische Wort Pinot, Pin (Kiefer) zurückführen lässt. In den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Weine noch als Ruländer vermarktet. In den 80er Jahren erlangte dieser Wein Bekanntheit und auch Beliebtheit durch den italienischen Namen Pinot Grigio.
Vinifikation
Grauer Burgunder (franz. Pinot Gris) ist in Deutschland unter dem Synonym Ruländer klassifiziert. Seine Beerenhaut ist rot oder auch grau gefärbt, dennoch zählt er zu den Weißweinsorten. Bis in die 90er Jahre wurden überwiegend sehr reife, zum Teil edelfaule Trauben mit einem Botrytis Befall für die Vinifikation verwendet, die schwere süße Weine mit einem leicht karamellartigen Botrytis Ton hervorbrachten. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts begannen die Winzer damit, die Trauben früher und dadurch gesünder in ihre Keller zu bringen. Dadurch wurden elegantere Weine mit höherer Säure und weniger Süße produziert. Sie werden nicht mehr unter dem Namen Ruländer, sondern als Grauburgunder oder Grauer Burgunder vermarktet. Der Graue Burgunder wird entweder im Edelstahltank oder mittlerweile auch wieder im Holzfass oder Barriquefass ausgebaut. Je nach Ausbaustil sind die Weine blassgelb oder goldgelb. Werden sie edelsüß ausgebaut, können sie auch bernsteinfarben aussehen.
Genuß
Der Graue Burgunder hat fruchtige Aromen, die an Zitrusfrüchte, Ananas, Birne, Trockenobst und Rosinen erinnern. Möglich sind auch Aromen von frischer Butter, Mandeln und Nüssen. Es können auch grüne Bohnen und Paprikaschoten als vegetative Geruchsnoten zu erkennen sein. Diese Weine passen sehr gut zu kräftigem Seefisch oder zu Meeresfrüchten, aber auch zu Pasta. Sind die Weine kraftvoll in einem Holzfass ausgebaut, eignen sie sich ausgezeichnet als Begleitung zu Jungwild, Lamm, Reh und Wildgeflügel. Edelsüße oder fruchtig süße Ruländer passen sehr gut zu Desserts mit Honig, Marzipan und Mandeln oder auch zu einem fettreichen Edelpilzkäse.
Stand: 29.12.2022: Deutsches Weininstitut 2022 Weiße Rebsorten Grauburgunder https://www.deutscheweine.de/wissen/rebsorten/weisse-rebsorten/grauburgunder/
Rheinhessenwein e. V. 2022 Weiße Rebsorten Grauburgunder https://www.rheinhessen.de/grauburgunder
Wikipedia Pinot gris https://de.wikipedia.org/wiki/Pinot_gris