Erinnerungen früherer Harxheimer Schüler
Die ehemaligen Schüler und Schülerinnen Wilma Blase (geb. Rösch), Egon Darmstadt, Lilli Fritzsch (geb. Göth), Erwin Gmall und Hans Kessel haben ihre Erinnerungen an ihre frühere Schulzeit in Harxheim in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg geschildert. Trotz der entbehrungsreichen Zeit denken sie gerne an die Schuljahre zurück.
Der Schulalltag begann mit dem pünktlichen „Antreten“ am Schulgebäude. In Zweierreihen musste das Schulgebäude betreten werden. Die Kinder verteilten sich auf die entsprechenden Klassen. Jeweils vier Jahrgangsstufen wurden gleichzeitig unterrichtet. Die Jahrgangsstufen 1-4 waren im Erdgeschoss und die Stufen 5-8 im Obergeschoss untergebracht.
Im Stehen erfolgte zunächst die Begrüßung: „Guten Morgen, Herr Lehrer!“. Das Setzen war erst nach Aufforderung erlaubt.
Neben der Pausenbrotverpflegung hatten die Kinder im Winter ein Stück Holz oder einen „Wingertsknorze“ zum Heizen mitzubringen. War der Ofen gut geschürt und das Wasser im Topf, der immer auf dem Ofen stand, warm, freute sich Lehrer Bolz über seine morgendliche Rasur. Zu Hause hatte er kein warmes Wasser und Holz zum Heizen war knapp. Die Kinder hatten während dessen zu lernen. Hefte gab es noch keine, sondern jeder hatte eine kleine Tafel, die er mit seinen Aufgaben beschrieb. Übrigens konnte eine solche Tafel beispielsweise in Bodenheim erworben werden. Als Form der Bezahlung war eine Flasche Wein üblich. Wenn sich mehrere Schüler nach Bodenheim auf den Weg machten, war dies immer ein großer Spaß. Der Wein kam stets gut an, die Tafeln auf dem Heimweg leider nicht immer. Lehrer Weizel malte für die Oberklasse aufgrund fehlender Atlanten die Landkarte von Rheinland-Pfalz auf die Wand.
Für die Kinder, die noch zu Hause eigene Schlachtung hatten, war es üblich, dem Lehrer eine Kanne „Worschtsupp mit Worscht“ mitzubringen und somit zu dessen Verpflegung beizutragen.
Für „fliegergeschädigte“ Kinder sowie Kinder, die zu Hause nur wenig zu essen hatten, bereitete Katharina Gmall die Schulspeise, aus von den Amerikanern zur Verfügung gestellten Lebensmitteln. Einmal in der Woche gab es für die Schulkinder auch Schokolade.
In der Schule wurde gerne „geschrottelt“ und so manches Stück Schokolade wurde gegen ein „Fettebrot“ getauscht.
Auch für gemeinnützige Einsätze wurden die Kinder herangezogen. Das Sammeln von Kartoffelkäfern war eine ganz wichtige Aufgabe, denn nur wenige Exemplare dieser Art konnten ganze Ernten zunichtemachen. Darüber hinaus füllten sich die Klassenräume bis zur Decke mit gesammelten Mohnkapseln. Diese fanden Verwendung bei der Herstellung von Ölen in der Nieder-Olmer Ölmühle.
Trotz der einfachen Gegebenheiten denken die ehemaligen Schülerinnen und Schüler gerne an diese Zeit zurück.
Quellenangaben:
Zusammengestellt mit Hilfe von Wilma Blase, Egon Darmstadt, Lilli Fritzsch, Erwin Gmall und Hans Kessel.