Errichtung der Kanalisation in Harxheim
Von Gerhard Krämer
Erst gegen Ende der 1960er Jahre begann man in Harxheim mit dem Aufbau einer Kanalisation. Zuvor flossen die Abwässer mit Ausnahme der Fäkalabwässer direkt aus den Häusern auf eine Straßenrinne.
Auch nach der Einrichtung der zentralen Wasserversorgung 1905 floss das Abwasser wie seit eh und je meist durch ein kurzes Rohr zwischen dem „Spülstein“ in der Küche und einer Maueröffnung direkt in eine Straßenrinne in Richtung Graben. Fäkalabwasser und Jauche wurden in Gruben gesammelt und landwirtschaftlich verwertet.
Erst in den 1960er Jahren ging man das Problem ernsthaft an. Grund dafür war sicherlich nicht fehlende Einsicht, sondern das fehlende Geld. Die Bereitschaft zu einer Änderung des Zustandes wurde dann durch erhebliche Zuschüsse des Landes gefördert.
Noch unter Bürgermeister Brehm wurde ein Ingenieurbüro mit der Ortskanalisation – Kläranlage, Kanalnetz und Hausanschlüsse – beauftragt. Zwischen 1966 und 1972 wurden 5,5 km Kanalrohre verlegt. Dazu kamen 370 Hausanschlüsse, 280 Straßeneinläufe und 160 Schachtbauwerke. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rd. 3 Mio. DM. Auf die mechanische und vollbiologische Kläranlage entfielen davon 0,6 Mio. DM.
Der Kläranlage war kein langes Leben beschieden: Die Neubaugebiete ließen eine Überlastung befürchten. Der inzwischen für die Entwässerung zuständige Verbandsgemeinderat beschloss deshalb 1995 den Anschluss der Harxheimer Kanalisation an die Kläranlage im Bodenheimer Unterfeld.
Der Beitrag wurde dem unveröffentlichten Manuskript „Notizen zu Harxheim“, Stand 2021, von Gerhard Krämer entnommen, das der Autor dem HVV freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Quellenangaben:
Krämer, Gerhard: „Notizen zu Harxheim“, unveröffentlichtes Manuskript, Stand 2021